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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Jungius-Nachlass

Digitalisierung und Erschließung des Nachlasses von Joachim Jungius
Joachim Jungius
Joachim Jungius (1587–1657)

Joachim Jungius (1587–1657) war Naturforscher und -philosoph, Mathematiker und von 1629 bis 1657 Rektor des Hamburger Akademischen Gymnasiums. 1612 beobachtete er als einer der ersten die Sonnenflecken systematisch, er gründete 1622 die erste naturwissenschaftliche Gesellschaft Deutschlands und gilt als bedeutender Vertreter der frühneuzeitlichen Atomtheorie und Begründer der modernen botanischen Systematik.

Sein Nachlass umfasst u. a. Notizen zu allen wichtigen naturphilosophischen Fragen seiner Zeit und Briefwechsel mit seinen Schülern, die sich an den verschiedenen Universitäten des protestantischen Deutschlands und der Niederlande aufhielten. Er schrieb Literaturauszüge, Beobachtungsmitschriften, Vorlesungsvorbereitungen und anderes mehr auf kleine Zettel, von denen heute noch knapp 42.000 in der Stabi erhalten sind.

Der Nachlass ist aber nicht nur ein wissenschaftshistorisches Dokument, sondern auch wegen der Rückseiten interessant: Jungius verwendete Predigttexte und Erbauungsliteratur, Schülermitschriften und alte Briefe als Notizpapier. Zudem wurde vieles im Nachlass belassen, was ihm irgendwann einmal zugeordnet wurde, darunter eine Reihe von Manuskripten fremder Hand, z. B. zur Astronomie des Nicolaus Reimers. Zum Nachlass gehört auch die reich geschmückte Doktorurkunde aus Padua.

Colectanea Philosophica. Scan aus dem Jungius-Nachlass
Colectanea Philosophica. Scan aus dem Jungius-Nachlass

Klassische Editionen können nur schwer die komplexe Arbeitsweise von Jungius’ abbilden und niemals alle möglichen Querverbindungen aufzeigen. Insbesondere sind thematisch zusammengehörende Stellen oft weit voneinander entfernt abgelegt worden, so dass selbst der bis auf die Ebene der kleinsten Konvolute des Bestands („Manipel“ von durchschnittlich etwa 15 Blatt Umfang) hinunterreichende gedruckte Katalog von Christoph Meinel deren Auffinden nur wenig erleichtert. Ebenso wenig sind sie in der Lage, die Rolle von Zeichnungen und Tabellen oder gar die Informationen auf den Zettelrückseiten adäquat wiederzugeben. Aufgrund dieser Besonderheiten ist der Nachlass Joachim Jungius besonders attraktiv für eine Digitalisierung.

Um die Möglichkeiten einer digitalen Suche im Bestand noch zu steigern, sollen im Projekt Daten für jedes einzelne logische Strukturelement erfasst werden. Damit werden die charakteristischen Merkmale des Jungius-Nachlasses erfasst, wie zitierte Autoren und Datierungen, Zeichnungen und Tabellen, aber auch grundlegende Informationen über Vorhandensein von Makulaturen, deren Sprache und Beschaffenheit. Bisher waren solche Daten nicht zugänglich, obwohl sie für die Erfassung des Nachlasses wesentlich sind.

Diese einmalige Quelle wurde mit Hilfe der DFG digitalisiert und erschlossen.

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