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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Die Bücher der Familie Warburg

Donnerstag, den 31.03.2011

Raubgut

A 1945/5617: 2

NSR A 1946/45198

Im Bereich der NS-Raubgut Forschung wurde der SUB erneut ein Buch aus dem Besitz eines NS-Verfolgten als Geschenk überlassen. Hierbei handelt es sich um ein Buch aus der Privatbücherei von Fritz Warburg. Die Recherche in dieser Sache gestaltete sich zunächst kompliziert. Fritz Warburg, geboren am 12. März 1879, gehört zu der in Hamburg bekannten Warburg-Familie, die unter anderem immer noch durch das Warburg-Haus sowie der Privatbank M.M. Warburg in Hamburg ein Begriff ist.

Im Zuge der Überprüfung der Bestände zu NS-Raubgut sind insgesamt 13 Bücher mit Provenienzvermerken der Familie Warburg in unserem Bestand aufgetaucht. Wie sich nach anfänglichen Recherchen herausstellte, kamen die meisten dieser Bücher aus dem Besitz des Bankhauses M.M. Warburg. Die Bank hatte bis zum Ende Krieges eine eigene Bibliothek und trat gleichzeitig immer wieder als Spender von Büchern an die Öffentlichen Bibliotheken und hier auch unserer Bibliothek auf.

Nach einem Gespräch mit einer Historikerin des Bankhauses konnten daher die meisten aufgefundenen Bücher als reguläres Geschenk an die SUB zurücksortiert werden. Ein Buch blieb allerdings übrig. Dieses Buch war mit dem Stempel der Privatbücherei von Fritz Warburg versehen.

Fritz Warburg blieb nach 1933 zunächst in Hamburg wohnen. Bis zum Jahr 1938 verschlechterte sich die Situation für die Familie allerdings zunehmend. In diesem Jahr wurde zunächst das Bankhaus M.M. Warburg & Co. arisiert und Fritz Warburg wurde im KZ-Fulsbüttel inhaftiert. Er verließ kurz nach seiner Haftentlassung im Mai 1939 Hamburg und fand zunächst in Schweden einen rettenden Zufluchtsort. 1957 siedelten die Warburgs schließlich nach Israel und lebten dort bis zu ihrem Tod in einem Kibbuz.

Das Buch aus der Privatbibliothek wurde unserer Bibliothek 1943 durch die Gestapo Hamburg als Geschenk überreicht und in unseren Bestand aufgenommen. Durch Vermittlung aus dem Bankhaus M.M. Warburg konnten wir nun Kontakt zu einer noch lebenden Tochter bzw. einem Enkel des Fritz Warburg aufnehmen. Die Familie entschied sich schließlich, das Buch im Bestand der SUB zu belassen.

Von Volker Cirsovius

Kontakt:

Arbeitsstelle Provenienzforschung - NS-Raubgut


Anneke de Rudder / Dr. Wiebke von Deylen
Wiss. Mitarbeiterin / Kommissarische Leitung
E-Mail: nsraubgut@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-3348 / -2225
Telefax: +49 40/42838-3352