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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Dem NS-Raubgut auf der Spur

Dienstag, den 12.07.2022

Pressemitteilungen Raubgut

Stabi beleuchtet mit neuer Ausstellung eigene Rolle im Nationalsozialismus

Mit der Ausstellung „Sehr erfreuliche Vermehrungen“. Zur Suche nach NS-Raubgut in den Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek, die am 19. Juli um 18 Uhr eröffnet wird, schlägt die Stabi ein dunkles Kapitel ihrer Geschichte auf. Denn die detektivische Spurensuche, die sich den Besucher:innen im Ausstellungsraum erschließt, führt auch in die eigenen Magazine. Gezeigt werden erste Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojekts, das besondere Zugänge der Jahre 1933-45 auf NS-Raubgut überprüft. Dazu gehörten Briefe der Hamburger Dichter Detlev von Liliencron, Gustav Falke und Richard Dehmel. Durch gezielte Ankäufe bei Auktionshäusern und Antiquariaten gelangten in der NS-Zeit Zeugnisse aus dem Hamburger Dichterkreis, aber auch etliche alte Drucke und seltene Bücher in die Sondersammlungen der Bibliothek. Oft beruhten die Erwerbungen auf erzwungenen Verkäufen von Menschen, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Die Bibliothek profitierte von dieser Situation: So blickte Bibliotheksdirektor Wahl 1942 auf „sehr erfreuliche Vermehrungen“ zurück, darunter eine große Autographensammlung „aus dem Besitz eines evakuierten Juden“.

Die Ausstellung, die bis zum 22. September in der Stabi zu sehen sein wird, geht verschlungenen Zugangswegen nach, erklärt Arbeitsabläufe der Provenienzforschung und stellt gelöste sowie (noch) ungelöste Fälle vor. Sie erzählt von Biografien hinter den Handschriften und Büchern, etwa vom Berliner Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Heinrich Spiero, dem es das Herz zerriss, seine geliebten Autographen verkaufen zu müssen, oder vom Dortmunder Rechtsanwalt Otto Elias, den die Nationalsozialisten bereits 1933 in den Tod trieben. Zugleich wird deutlich, dass es mehr als 75 Jahre nach Kriegsende in vielen Fällen keine eindeutige Klärung mehr geben kann.

Für die Stabi gehört Provenienzforschung – also die Beschäftigung mit der Herkunft von Büchern oder Objekten - schon seit langem zum Arbeitsalltag. 2006 begann die systematische Überprüfung von Büchern, die zwischen 1933 und 1945 in den Bestand kamen und unter NS-Raubgutverdacht stehen. Die Arbeitsstelle Provenienzforschung recherchiert Hintergründe, ermittelt Angehörige rechtmäßiger Eigentümer:innen und organisiert Restitutionen. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert solche Recherchen bundesweit, darunter auch das seit 2018 laufende und in dieser Ausstellung präsentierte Projekt zu den Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek.

Ausstellungseröffnung:
Am Dienstag, dem 19.7., um 18 Uhr
im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Mit einem Grußwort von Prof. Robert Zepf (Direktor SUB), einer Einführung in die Ausstellung durch die Kuratorin Anneke de Rudder und einer Lesung aus Originaldokumenten.
Der Eintritt ist frei.

Am Vormittag steht die Kuratorin Anneke de Rudder nach Terminvereinbarung für Medienpreviews zur Verfügung.

Kostenfrei nutzbare Pressefotos finden Sie in unserem Blog:
https://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=33628

Öffentliche Führung durch die Ausstellung :
Donnerstag, 15. September, 17 Uhr

Ausstellungsdaten:
„Sehr erfreuliche Vermehrungen“. Zur Suche nach NS-Raubgut in den Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek
Im Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
20.7.-22.9.2022, Mo.-Fr. 9-24 Uhr, Sa. + So. 10-24 Uhr
Der Eintritt ist frei.

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Für Nachfragen:
Dr. Konstantin Ulmer
Öffentlichkeitsarbeit │Ausstellungen │Veranstaltungen
Tel.: 040-42838-5918
konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

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