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Deutsche Südamerika-Reisende des 16. Jahrhunderts

Montag, den 26.04.2004

Pressemitteilungen

Hans Staden und Ulrich Schmidel

Deutsche Südamerika-Reisende des 16. Jahrhunderts - Hans Staden und Ulrich Schmidel

7.5.-12.6.2004

Im Zentrum der Ausstellung stehen die Werke (und die Rezeptionsgeschichte) des Brasilienreisenden Hans Staden und des frühen Argentinienreisenden Ulrich Schmidel. Präsentiert werden reich illustrierte Ausgaben bis hin zu modernen Comic-Versionen. Stadens 1557 erschienenes Brasilienreisebuch und Ulrich Schmidels Bericht über den La Plata Raum (erstmals 1567 publiziert) sind die wohl bedeutendsten deutschen Reisebücher über Südamerika im 16. Jahrhundert – und sowohl kulturhistorisch als auch ethnologisch zentrale Werke des Genres. Die Ausstellung der Universitätsbibliothek Kiel wird in Hamburg erweitert um kostbare Bestände aus der Staats- und Universitätsbibliothek, der Linga-Bilbliothek und der Commerzbibliothek.

Hans Stadens Reisebericht ist das erste ausschließlich Brasilien gewidmete Buch, das in Europa erschien. Staden (ca. 1525-nach 1558) wurde auf seiner zweiten Reise nach Brasilien 1554 von Tupinamba-Indianern gefangen genommen und lebte 9 Monate bei dem menschenfressenden Stamm. Durch eine List konnte er der Verspeisung entgehen und schließlich nach Deutschland zurückkehren. Sein 1557 veröffentlichtes Buch enthält nicht nur ausführliche Angaben über die Kultur und insbesondere die Anthropophagie der Tupinamba-Indianer, sondern auch das erste wichtige Bildkorpus zu dem Land, darunter auch drastische Abbildungen der rituellen Tötung und Verspeisung von Gefangenen. Damit ist sein Buch eines der wichtigsten Werke über Brasilien in der frühen Entdeckungszeit und hat durch seinen persönlichen Ton ein breites Publikum erreicht, wovon zahlreiche Nachdrucke Zeugnis ablegen.

Ulrich Schmidel (1500/1510-1580/81) ist gleichsam der Gegenpart zu Stadens Werk aus dem La Plata-Raum. Schmidel reiste 1534 nach Spanien, wo er sich einer Expedition in die La Plata-Region anschloss. Er nahm an allen wichtigen Ereignissen der argentinischen und paraguayischen Frühzeit teil, der Gründung von Buenos Aires 1536 und von Asunción 1537. Nach fast zwanzig Jahren kehrte Schmidel 1552 aus Südamerika zurück. Er verfasste sein Buch wohl kurz nach seiner Rückkehr um 1554. Zunächst kursierte das Buch in einigen Manuskripten, von denen vier erhalten sind (die Hamburger Abschrift wird in der Ausstellung gezeigt). Die erste Druckausgabe stammt von dem Frankfurter Verleger Sigmund Feyerabend 1567, weitere Ausgaben von dem in Frankfurt tätigen Verleger und Kupferstecher Theodor de Bry 1597 und Levinus Hulsius Nürnberg 1599.


Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer