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"Lebensbilder, die Zukunft zu bevölkern“

Donnerstag, den 12.08.2004

Pressemitteilungen

Von Rahel Levins Salon zur „Sammlung Varnhagen“

„Lebensbilder, die Zukunft zu bevölkern“
Von Rahel Levins Salon zur „Sammlung Varnhagen“


19.8.-2.10.2004

Die Ausstellung ist der Wirkungsgeschichte der Sammlung Varnhagen gewidmet. Zusammengestellt von der Varnhagen Gesellschaft, Köln, zeigt sie die bis heute andauernde Rezeption der Sammlung – einer Schatzkammer des 19. Jahrhunderts in Büchern, Zeitungsausschnitten, Autographen und Porträts. Von den Handschriften und vielbändigen Ausgaben des 19. Jahrhunderts zehrten die seit 1900 erschienenen Rahel-Biografien; gleichzeitig gab es viele kleine Auswahlbände, die Passagen aus dem Briefwechsel zusammenstellen. Die erste Dissertation wurde 1914 geschrieben, die Frauenbewegung entdeckte in Rahel eine Vorkämpferin. Tagebuchnotizen von Karl August Varnhagen aus der 1848er Zeit wurden in Zeitschriften der Arbeiterbewegung nachgedruckt.

Die umfangreiche Sammlung von Manuskripten, Büchern, Bildern und Briefen von und an ca. 9.000 Personen wurde von Rahel Varnhagen bereits zu Lebzeiten (1771-1833) bewusst für die Nachwelt konzipiert. Von ihrem Witwer Karl August Varnhagen (1785-1858) zusammengetragen, wurde sie von der Erbin Ludmilla Assing (Hamburg 1821– Florenz 1880) der Königlichen Bibliothek in Berlin mit der Auflage überlassen, sie der allgemeinen Nutzung zuzuführen. Während der Nazizeit wurde die Sammlung als Quelle für antisemitische Hetze benutzt, im Krieg auseinandergerissen; Kunstwerke und Druckschriften blieben in Berlin, die Briefe gelangten in die Jagiellonische Bibliothek in Krakau, wo sie bis heute aufbewahrt werden.

Das Schriftsteller-Ehepaar Rahel Levin (1771-1833) und Karl August Varnhagen von Ense (1785-1858) steht wie kein anderes für eine Ära der jüdisch-christlichen Verständigung. Sie und ihr Freundeskreis bildeten eine Bastion gegen „die undeutsche Deutschheit und das unchristliche Christenthum, die jetzt im Schwange sind“ (K.A. Varnhagen, 24.6.1815).

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer