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Auf dem Weg nach Europa: Carl Friedrich Cramer (1752-1807)

Donnerstag, den 26.05.2005

Pressemitteilungen

Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Carl Friedrich Cramer (1752-1807) „Kiel – Hamburg – Paris“: Auf dem Weg nach Europa

Dauer: 9. Juni bis 23. Juli 2005

Die Ausstellung: Carl Friedrich Cramer (1752-1807) „Kiel – Hamburg – Paris“: Auf dem Weg nach Europa (Laufzeit 9. Juni bis 23. Juli 2005) präsentiert erstmals Stücke aus dem Nachlass von C.F. Cramer (im Besitz der UB Kiel). Briefe und Tagebuchaufzeichnungen, Bücher und Zeitschriften werden ebenso gezeigt wie zeitgenössische Bilder und Stiche. Es entsteht das Bild eines Weltbürgers, eines progressiven Kosmopoliten und Vorkämpfers der europäischen Idee. Cramers Verhältnis zu berühmten Zeitgenossen wie Klopstock oder Knigge wird nachgezeichnet. Briefe des Mozart-Gegenspielers Salieri an Cramer sowie von Carl Philipp Emanuel Bach zeugen von Cramers Bedeutung für das kulturelle Leben im ausgehenden 18. Jahrhundert.

Als Autor und Übersetzer, Herausgeber und Redakteur hinterließ der Kieler Hochschulprofessor ein ebenso vielseitiges wie vielgestaltiges Werk. Er übertrug die Schriften Rousseaus ins Deutsche, veröffentlichte Reisetagebücher und gab ein modernes Musikmagazin heraus. Überregionale Anerkennung erlangte er als Editor und Biograph des Odendichters und Verfassers des Messias Friedrich Gottlieb Klopstock. Mit ihm verband ihn eine enge Freundschaft, belegt in einer umfangreichen Korrespondenz.

Aber Cramer polarisierte sein Umfeld auch. Goethe verfasste Spottgedichte auf den Klopstock-Intimus und Johann Heinrich Voß diffamierte das Werk seines Bundesbruders aus dem Göttinger Hain als ‘Gestank’ und ‘Unrath’. Denn Cramer wirkte als ein radikaler Aufklärer, der kein Blatt vor den Mund nahm. Er publizierte den Zeitgeist, übersetzte die Avantgarde und prangerte politische Missstände an.

Nach zahlreichen Aufenthalten in Paris bekannte sich Cramer zu den Idealen der Französischen Revolution – und beendete so mit einem Schlag seine akademische Karriere. Aufgrund einer königlichen Resolution wurde Cramer 1794 seines Amtes als Professor der Kieler Universität enthoben und zum sofortigen Verlassen der Stadt aufgefordert. Nachdem er zunächst in Hamburg Wohnsitz genommen hatte, siedelte der zum Staatsfeind erklärte schließlich nach Paris über und berichtete von dort über die Ereignisse in der französischen Metropole. Mit Besuchern und Revolutionstouristen wie Wilhelm von Humboldt erörterte er seine Idee einer europäischen Gesamtstaatkultur und engagierte sich für den deutsch-französischen Kulturtransfer. Cramer erweist sich so als ein intellektueller Repräsentant eines modernen Europa, der trotz staatlicher Repression seinen Zielen treu geblieben ist.

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer