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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Montag, den 05.11.2012

Pressemitteilungen

Staatsbibliothek zeigt Ausstellung über den Germanisten Hans Wolffheim

Titel: „Vielleicht sehe ich auch zu tief in die Dinge hinein”
Hans Wolffheim (1904-1973) – Hochschullehrer, Literaturkritiker, Autor
Dauer: 10. November bis 6. Januar 2013, Mo-Fr 9-21, Sa-So 10-21 Uhr, Eintritt frei
Ort: Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg
Im Blog: http://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=9452
Eröffnung: Freitag, 9. November 2012,18 Uhr, mit einem Grußwort von Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt sowie einem Vortrag von Dr. Jan Hans: „Hans Wolffheim – Ein Leben gegen die Zeit“.
Rezitation aus Hans Wolffheims Prosa und Lyrik: Dr. Mechtild Hobl-Friedrich.
Pressevorbesichtigung: Freitag, 9. November 2012, 11 Uhr

Im kulturellen Leben Hamburgs gab es seit 1945 viele Persönlichkeiten, die später ihren Weg als Schriftsteller, Kritiker oder Regisseure machten und die irgendwann während ihres Studiums in dem berühmten Oberseminar des Hamburger Germanisten Hans Wolffheim anzutreffen waren. Die lange Namensliste verzeichnet Autoren wie Siegfried Lenz und Peter Rühmkorf und reicht über die Musik- und Literaturkritiker Werner Burkhardt und Paul Kersten bis zum Theatermann Claus Peymann und dem Filmregisseur Heinrich Breloer. Will man die akademische Leistung Hans Wolffheims würdigen, so scheint er auf exemplarische Weise praktiziert zu haben, was man heute „angewandte Kulturwissenschaft“ nennt.
Die Ausstellung nähert sich dem Wissenschaftler mit zahlreichen Original-Dokumenten aus dem deutschen Literaturarchiv Marbach, dem Hamburger Staatsarchiv und aus Privatbesitz. Unterstützt wird sie von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, der Rudolf Augstein Stiftung und der Universität Hamburg.
Hans Wolffheim stammte aus jüdischer Familie in Lüneburg. Sein Vater, Kapitän bei der Hamburger Afrika-Linie, wurde von den NS-Behörden ins Konzentrationslager verbracht und überlebte die Haft nur um wenige Monate. Der Sohn Hans wurde Lehrer und studierte daneben an der Universität Hamburg. 1933 musste er den Schuldienst verlassen, die angestrebte akademische Laufbahn blieb ihm versperrt. Publizieren konnte er fortan nur noch unter Pseudonym, seinen Lebensunterhalt verdiente er unter anderem als Transportarbeiter.
1945 konnte er endlich die akademische Laufbahn antreten. Die im konservativen universitären Betrieb als „modern“ empfundenen Themen seiner Vorlesungen und Seminare sowie seine Vorstellung von einer „angewandten Literaturwissenschaft“ machten ihn zum Lehrer der Intellektuellen, die in den 50er und 60er Jahren das kulturelle Leben in Hamburg prägten. Seine unkonventionelle Art im Umgang mit Studierenden trugen ihm manche Schmähungen aus Kollegenkreisen ein, die den Wert seiner
wissenschaftlichen Leistung in den Hintergrund drängten. Auch seine eigenen literarischen Aktivitäten wurden von einigen Kollegen kritisch gesehen. Seine Bedeutung für die literaturwissenschaftliche Forschung ist jedoch unumstritten. Die Publikationen („Wielands Begriff der Humanität“; „Die Entdeckung  Shakespeares“; „Hans Henny Jahnn. Der Tragiker der Schöpfung“) und seine zahllosen kleineren Schriften weisen ihn als einen aufgeklärten Humanisten und Literaturhistoriker von Rang aus.
Gegen Ende seiner Lehrtätigkeit gründete er – als Bilanz seines akademischen Lebens - die „Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur“ (heute: „Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur“). Er leitete diese auch nach seiner Emeritierung bis zu seinem Tod am 30.10.1973.

Vortragsabende zu Leben und Werk von Hans Wolffheim
Jeweils 18.15 im Vortragsraum der Bibliothek, Eintritt frei:

Mittwoch, 14.11. 2012:
Prof. Dr. Dörte Bischoff, Dr. Jan Hans: Exilforschung in Hamburg – ihre Anfänge und aktuellen Perspektiven

Mittwoch, 28.11. 2012: Der Hochschullehrer und Schriftsteller Hans Wolffheim
Dr. Mirko Nottscheid, Dr. Rüdiger Schütt: Konträre Kanoniker – Kurt Hiller und Hans Wolffheim
Prof. Dr. Peter Stein: Hans Wolffheim über Heinrich Mann
Dr. Wolfgang Beutin: Hans Wolffheim, sein Begriff von Literatur, seine Literaturkritik, Essayistik und Lyrik

Freitag, 4.1. 2013 ( Finissage)
Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma: Hans Wolffheims Buch über den Dichter und Aufklärer Wieland

Für Nachfragen:
Dr. Marlene Grau, Tel.: 040 - 428 38 - 5857, Fax: 040 - 41 34 50 78
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg
E-Mail: grau@sub.uni-hamburg.de, www.sub.uni-hamburg.de

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer