FAQ
© 2024 Staats- und Universitätsbibliothek
Hamburg, Carl von Ossietzky

Öffnungszeiten heute10.00 bis 24.00 Uhr alle Öffnungszeiten Leichte Sprache

Was der Rabbi las

Dienstag, den 13.09.2005

Pressemitteilungen

Ausstellung über die Bibliothek des Hamburger Rabbiners Semuel Abas

Titel: Pflichten des Herzens – Semuel Abas: Eine sefardische Rabbinerbibliothek aus Hamburg
Dauer: 21. September bis 12. November 2005

Die Bibliothek des Hamburger Rabbiners, Lehrers, Gelehrten und Gemeindeführers Semuel Abas (gest. 1691) gehört mit ihren über 1.100 Büchern und Zeitschriften (in hebräischer, lateinischer, spanischer, portugiesischer, französischer, italienischer und holländischer Sprache) zu den größten und bedeutendsten sefardischen (jüdisch-iberischen) Gelehrtenbibliotheken des 17. Jahrhunderts. In der Ausstellung wird versucht, diese Bibliothek zu rekonstruieren und aufzuzeigen, welche Bücher in den sefardischen Gemeinden des 17. Jahrhunderts gelesen und diskutiert wurden, und woher ein Sammler wie Semuel Abas diese Bücher bezog.

Im Gegensatz zu seinen aschkenasischen (jüdisch-deutschen) Rabbinerkollegen, in deren Bibliotheken vor allem Hebraica und Talmudica zu finden sind, sammelte Semuel Abas auch die klassische Literatur der Antike, die Hauptwerke der spanischen, portugiesischen, italienischen und französischen Literatur sowie vor allem Schriften zur Astronomie, Alchimie,
Kabbala und Reisebeschreibungen. Einen großen Teil bilden Lexika zahlreicher europäischer Sprachen sowie Bücher über Medizin und Pädagogik. - Als Mitglied der Hamburger Portugiesengemeinde sammelte Abas in großem Unfang die Hamburger sefardischen Drucke sowie die aus Amsterdam, das sich im 17. Jahrhundert zum „Buchladen“ der sefardischen Gemeinden in Nordeuropa und in der Neuen Welt entwickelt hatte. Und da Abas wegen seiner einzigartigen Bibliothek über Hamburg hinaus bekannt war, suchten ihn immer wieder Hamburger und skandinavische Lutheraner auf, um sich nicht nur über die jüdische Religion und die hebräische Sprache zu informieren, sondern mit ihm auch über das Verhältnis von Juden und Christen zu diskutieren.

Die Bibliothek wurde 1693 in Amsterdam versteigert, der Verkaufskatalog, der lange Zeit als verschollen galt, wurde vor einigen Jahren in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel aufgefunden. - Das prunkvolle Grab von Semuel Abas liegt auf dem Portugiesenfriedhof an der Königstraße in Altona.

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer