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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Lessings Nathan am Ende?

Donnerstag, den 07.09.2006

Pressemitteilungen

Ausstellung in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek

Titel: Nathans Ende oder der Schlaf der Vernunft?
8.9.-29.10.2006

Die Wanderausstellung der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption aus Lessings Geburtsstadt Kamenz spürt der Wirkungsgeschichte von Lessings großer Bekenntnisdichtung nach und zeigt ihre brennende Aktualität. In der heutigen globalisierten Welt neu aufgebrochener religiöser und kultureller Differenzen wirkt die Dichtung, 225 Jahre nach ihrer Entstehung, als Konflikt- und Begegnungsmodell ohne Beispiel. Die Schau spannt einen Bogen von der Entstehung „Nathans des Weisen“ über die Bühnengeschichte des Stücks bis in die Gegenwart. Die verschiedenen Exponate, wertvolle Buchausgaben, Kunstwerke und Theaterdokumente machen die spannende und wechselvolle Wirkungsgeschichte der Dichtung nachvollziehbar.

Einen Schwerpunkt legt die Ausstellung auf die Tatsache, dass „Nathan“ und seine Wirkungsgeschichte auch Ausdruck einer 150-jährigen fruchtbaren und zugleich gefährdeten Kultursymbiose zwischen Deutschen und Juden in ihrem gemeinsamen Heimatland war. Die Shoah vernichtete diese kulturelle Gemeinsamkeit und ließ die abstruse Forderung des Patriarchen „Tut nichts! Der Jude wird verbrannt!“ erschreckende Realität werden. Ohne Berücksichtigung dieser Traumatisierung konnte „Nathan der Weise“ nach 1945 niemals wieder aufgeführt werden. Und so erinnert die Ausstellung an Inszenierungen, die zu wichtigen Stationen in „Nathans“ Bühnengeschichte wurden. Die legendäre Verkörperung des Nathan durch Ernst Deutsch im Jahre 1954 wird thematisiert, aber auch Inszenierungen des Toleranzdramas nach den Terroranschlägen von New York, Madrid und London. Auch lokale theatergeschichtliche Reminiszenzen haben ihren Platz.

Die Schau findet statt in Zusammenarbeit mit der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek sowie der Lessing-Gesellschaft, Sitz Hamburg e.V. Ermöglicht wurde das Vorhaben durch den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie – für die Präsentation in der Hansestadt – die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Sie wird von einem vielseitigen künstlerischen und wissenschaftlichen Veranstaltungsprogramm begleitet (jeweils donnerstags vom 14.9.-12.10).

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer