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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Ab und zu Fälle

Donnerstag, den 21.05.2009

Pressemitteilungen

Ausstellung des russischen Buchkünstlers Vladimir Sitnikov in Hamburgs Staatsbibliothek

Titel: AB UND ZU FÄLLE mit Gogol, Charms und weiteren Autoren
Dauer: 29.5.-5.7.2009

Zwischen Plänen, Erwartungen und überraschenden Zufällen besteht ein starker Spannungsbogen: Leitmotiv für diese Ausstellung – aber auch Charakteristikum für die russische Kunst und Mentalität. Sie wurde drei Jahre lang geplant, den Mittelpunkt bildet - erschienen unmittelbar vor Ausstellungseröffnung - die Künstlerbuchedition „Adam und Eva“ von Daniil Charms – einem großen Meister der Fallen, Fälle und Zufälle.
Der ausstellende Künstler, Vladimir Sitnikov, gehört zu der jüngeren Generation der Moskauer Konzeptualisten. Nach seiner Emigration nach Deutschland 1995 entwickelte er seine Buchkunst im Spannungsfeld der Begegnung und Konfrontation mit der postsowjetischen Zeit und der postmodernen Kultur des Westens weiter. Die Ausstellung zeigt seine in Kiel entstandenen Werke als neu gefundene Antworten auf veränderte gesellschaftliche Kontexte – teils mit eigenen Themen (z.B. „MOCKBA“, „Kunsthallebetreten auf eigene Gefahr“), teils zu den modernen Klassikern der russischen Literatur von Gogol über Majakovskij und Chlebnikov bis Daniil Charms. Sitnikovs Kunst ist ausgesprochen vielseitig, die Ausstellung zeigt ein Segment davon: seine Künstlerbücher und – immer in Zusammenhang mit den Büchern – Zeichnungen, Druckgraphik und Objekte.
Sitnikov, wurde 1958 in Moskau geboren und studierte an der dortigen Kunstakademie Buchgraphik. In der damaligen Zeit bot diese Kunstgattung fast die einzige Möglichkeit, relativ unabhängig von der ideologischen Kontrolle und totalitären Ästhetik künstlerisch zu arbeiten und gleichzeitig eine Legitimation vor dem Staat zu haben. Viele wichtige Künstler, z. B. Il’ja Kabakov, Viktor Pivovarov oder Vladimir Jankilevskij, waren in dieser inoffiziellen Kunstszene aktiv. Hier entstanden die Künstlerbücher der Moskauer Konzeptualisten, die eine Brücke bildeten zwischen Text und Bild, Kunst und Buch, offiziellem Kunstdiskurs und Samisdat-Literatur - eine Art Gegenöffentlichkeit für einen relativ kleinen Kreis von Insidern.

Kontakt:

Dr. Konstantin Ulmer


Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

Foto von Konstantin Ulmer