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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Die Schedelsche Weltchronik

Schedel, Hartmann: Register des buchs der Croniken vnd geschichten, mit figuren vnd pildnussen von anbeginn der welt bis auf dise vnsere Zeit. Nürnberg: Koberger, 1493. [10], CCLXXXVI, [1] Bl.: 1809 Ill. (Holzschn.).; H 47 cm x B 32, 5 cm

Schedel, Hartmann: Register des buchs der Croniken vnd geschichten, mit figuren vnd pildnussen von anbeginn der welt bis auf dise vnsere Zeit. Nürnberg: Koberger, 1493. [10], CCLXXXVI, [1] Bl.: 1809 Ill. (Holzschn.).; H 47 cm x B 32, 5 cm

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Inkunabelsammlung, Signatur: Inc C/21

Die Schedelsche Weltchronik gehört zu den bedeutendsten Drucken des 15. Jahrhunderts und ist die illustrationsreichste deutsche Inkunabel. Über 1.800 Holzschnitte schmücken die biblischen und profanen Geschichtsschreibungen sowie die Beschreibungen von Städten und Ländern Europas. In nur etwa anderthalb Jahren entstanden sowohl die lateinische Ausgabe (Juni 1493) als auch die deutsche Ausgabe in der größten deutschen Offizin (15-20 Pressen) der Zeit, bei dem Nürnberger Drucker und Geschäftsmann Anton Koberger (um 1440-1510). Benannt ist der Druck nach dem Initiator und Verfasser, dem Nürnberger Stadtphysikus Hartmann Schedel (1440-1514).
Bis heute ist die Chronik vor allem durch ihre Stadtansichten populär. In vielen Fällen handelt es sich um das erste getreue Abbild einer Stadt, u.a. von dem Entstehungsort des Werkes Nürnberg selbst. Aus dem norddeutschen Raum ist Lübeck dargestellt. Da unter dem Zeitdruck offenbar nicht von jeder Stadt, die in der Chronik abgebildet werden sollte, eine Originalaufnahme zu besorgen war, gibt es auch etliche Phantasieansichten, z.B. von Genf und Ravenna. Die Illustrationen sind es auch, die bisher die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler, insbesondere der Kunsthistoriker, auf sich zogen. Bei der inhaltlichen Bearbeitung dagegen bestehen noch Desiderate. Auch eine genauere Untersuchung der vorliegenden frühneuhochdeutschen Übersetzung durch den Nürnberger Losungsschreiber Georg Alt (um 1450 - 1510) fehlt bislang.

Expo des Monats (November)

Der Erwerb dieses repräsentativen Zeugnisses des größten Buchprojektes des 15. Jahrhunderts im Jahr 2010 ist natürlich eine wunderbare Bereicherung für die Sondersammlungen der Staatsbibliothek. Ausschlaggebend aber für den Kauf dieser vorliegenden deutschen Ausgabe war seine Provenienz. Ursprünglich stand diese in der Bibliothek des berühmten Hamburger Gelehrten und Sammlers Michael Richey (1678-1761; nach ihm benannt sind die Richeystraße in Barmbek-Nord und der Richeyweg in Stade). Richey war Patriot und einer der eifrigsten Hamburgensien-Sammler seiner Zeit. Seine Sammlung an v.a. hamburgischen Gelegenheitsgedichten ist Grundstock der heute über 3.700 Stücke umfassenden Gedichtsammlung der Commerzbibliothek der Hansestadt.

Expo des Monats (November)

1715 war er Mitbegründer der "deutschübenden Gesellschaft", der Vorgängerin der Patriotischen Gesellschaft von 1765. Seit 1717 wirkte Richey als Lehrer der griechischen Sprache und der Geschichte am Akademischen Gymnasium, bekleidete in seiner 44 Jahre andauernden Tätigkeit als Schulmann siebenmal das Rektorat. Richey hatte großen Einfluss auf das geistige Leben Hamburgs und sowohl als Dichter (im Kreise Brockes' und Hagedorns) als auch als Gelehrter und eben Büchersammler Vorbildfunktion. Über die Größe der einstigen Richeyschen Bibliothek gibt ausführlich der vier Bände umfassende Auktionskatalog aus dem Jahr 1763 Auskunft. Darin ist im 3. Band, S. 36 unter der Nr. 39 auch die hier erwähnte Schedelsche Weltchronik verzeichnet. Richeys Bibliothek gehörte zu den größten Hamburger Privatbibliotheken des 18. Jahrhunderts. Einige, wenige Bände der Richeyschen Bibliothek haben die Brände und Kriegskatastrophen der Stadt überdauert und werden noch heute in der Staatsbibliothek aufbewahrt.

Antje Theise

Expo des Monats (November)

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