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Atlas Novus Coelestis

Doppelmayr, Johann Gabriel: Atlas Novus Coelestis: In Quo Mundus Spectabilis Et In Eodem Tam Errantium Quam Inerrantium Stellarvm Phoenomena Notabilia… Nürnberg, Homannsche Erben, 1742 [erschienen um 1753]. Signatur: KS 200/900
Atlas Novus Coelestis

Atlas Novus Coelestis in den digitalisierten Beständen der SUB Hamburg: https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN822197634

Der Nürnberger Mathematiker und Astronom Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) lieferte über dreißig Jahre lang Vorlagen für die astronomischen Karten der Atlanten aus dem Homann-Verlag. 1742 wurden bei Homanns Erben 30 seiner Himmelskarten in prächtiger Aufmachung unter dem Titel Atlas Novus Coelestis zusammengefasst. Die Sammlung dokumentiert das astronomische Wissen ihrer Entstehungszeit und umfasst neben Sternenkarten und einer Mondkarte auch Darstellungen des Planetensystems nach Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe und Giovanni Riccioli. Illustrationen der kosmologischen Theorien von Johannes Kepler, Ismael Bouillau, Seth Ward, Isaac Newton, Nikolaus Mercator, Jeremia Horrocks und Edmond Halley kommen ergänzend hinzu.

Atlas Novus Coelestis

Der Kaufmannssohn Johann Gabriel Doppelmayr besuchte das Egidiengymnasium seiner Vaterstadt und studierte von 1696 bis 1699 zunächst Jura und dann Mathematik und Physik an der Altdorfer Universität. Kurze Zeit später ging er an die Universität Halle, um sich weiter dem Studium der Mathematik und Physik zu widmen. Von 1700 bis 1702 bereiste er die Niederlande, England und Deutschland. Den Aufenthalt in den Niederlanden nutzte er zum Studium der Astronomie bei Lothar Zumbach von Coesfeld in Leiden. Nach Nürnberg zurückgekehrt, wurde er 1704 Professor der Mathematik an seinem alten Gymnasium, eine Tätigkeit, die er bis zu seinem Tode 1750 ausübte. 1716 übernahm er auch die Leitung der Sternwarte auf der Nürnberger Burg.

 

Doppelmayr war seinerzeit ein viel beschäftigter, international anerkannter Wissenschaftler, Mitglied mehrerer renommierter Akademien: der Kaiserlichen Leopoldinischen Akademie der Naturforscher in Halle, der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und der Royal Society in London.  Er schrieb über Astronomie, Kartographie und Geographie, zeichnete Karten, baute mathematische Instrumente und fertigte zusammen mit dem Kupferstecher Johann Georg Puschner d. Ä. (1680-1749) Erd- und Himmelsgloben. 1730 veröffentlichte er ein biographisches Nachschlagewerk von großer Bedeutung für die Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik: Historische Nachricht von Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern.  Sein wissenschaftlicher Ruf auf dem Gebiete der Astronomie führte dazu, dass ein Asteroid, ein Mondkrater und ein Mondrillensystem nach ihm benannt wurden.

Atlas Novus Coelestis

Als Exponat des Monats Juli wird eine Neuausgabe von Doppelmayrs Atlas Novus Coelestis gezeigt, der zwar noch das Jahr 1742 auf dem Titelblatt trägt, aber frühestens 1753 erschienen sein durfte. Neben den 30 teilweise kolorierten Kupferstichkarten der Erstausgabe sind hier vier weitere Kartenblätter enthalten, die nicht von Doppelmayr stammen. Es handelt sich dabei um die auf zwei Blättern von Georg Moritz Lowitz (1722-1774) gezeichnete und Leonhard Euler gewidmete Verfinsterte Erdkugel, d. i.  Geographische Vorstellung der Sonnen- oder Erd-Finsternis den 25ten Iulii Ao. 1748, um die von Johann Tobias Mayer (1723-1762) gezeichnete Vorstellung der in der Nacht zwischen den 8. u. 9. Aug. 1748 vorfallenden partialen Mond-Finsternis und eine bei Homanns Erben 1753 erschienene Schulkarte: Schematismus Geographiae Mathematicae. 

Gabriele Urban

Literatur:

  • Hagen, Friedrich von: Nürnberger Verleger kartographischer Produkte vom späten 17. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In:  „Auserlesene und allerneueste Landkarten“. Der Verlag Homann in Nürnberg 1702-1848. Nürnberg 2002. S. 55-56.
  • Kanas, Nick: Star maps. Chichester 2007. S. 209-211.
  • Sandler, Christian: Johann Baptista Homann, Matthäus Seutter und ihre Landkarten. Amsterdam, um 1964.

 

Exemplare des Atlas novus coelestis sind neben dem Digitalisat der SUB Hamburg auch online einzusehen: bei Gallica, bei der Sammlung Ryhiner und bei der Universität Utrecht.