Die Arbeitsstelle Provenienzforschung
Was wird geprüft?
Wir stellen zunächst fest, ob sich die fraglichen Titel aus den Zugangsbüchern noch im Bestand der Stabi befinden. In einem nächsten Schritt prüfen wir anhand der Zugangsnummer, ob es sich wirklich um das Raubgut-Exemplar handelt und ob evtl. im Buch Besitzvermerke wie Exlibris, Stempel, Widmungen oder Autogramme vorhanden sind, die Hinweise darauf geben können, wem das Buch einmal gehört hat.


Herausforderungen
Bei den Bombenangriffen im Sommer 1943 sind etwa zwei Drittel des Buchbestandes der Stabi verbrannt, darunter auch viel Raubgut. Insbesondere in den letzten Kriegsjahren 1943-45 wurden viele Zugänge nicht mehr in den Zugangsjournalen verzeichnet, d.h. es kann nicht mehr ermittelt werden, woher und wie diese Bücher in die Stabi gekommen sind und ob es sich dabei um verdächtige Zugänge handelt.


Was geschieht mit ermittelten Raubgut-Büchern?
Bei einem bestätigten Raubgutverdacht machen wir die relevanten Informationen auch im Online-Katalog für Sie sichtbar. Wenn sich in den als Raubgut ermittelten Büchern Hinweise auf die rechtmäßigen Eigentümer finden, werden diese gescannt und im Online-Katalog verlinkt.
Bücher mit bestätigtem Raubgutverdacht dürfen nur noch im Handschriftenlesesaal eingesehen werden, damit sie besonders geschützt sind. Darüber hinaus erfolgt eine Meldung an die überregionale Lost-Art-Datenbank.
Gibt es einen Besitzvermerk, schließt sich die Suche nach den rechtmäßigen Eigentümern bzw. ihren Erben - die eigentliche Provenienzforschung - an. Mit einem Namen beginnt die Rekonstruktion der Biografie der Vorbesitzer. Dazu müssen alle vorhandenen Quellen befragt werden in Archiven, Opfer-Datenbanken und Gedenkbüchern. Wichtig ist auch die Vernetzung zu anderen Bibliotheken, um die Bestände ehemaliger Privatbibliotheken aufzuspüren und zusammen zu führen.
Sind die rechtmäßigen Eigentümer oder deren Erben ermittelt, wird die Rückgabe der Bücher angestrebt.
Das Team
Die wissenschaftliche Bibliothekarin und Historikerin Dr. Wiebke von Deylen hat die Leitung der Arbeitsstelle Provenienzforschung NS-Raubgut inne. Die Diplombibliothekarin Ulrike Preuß kümmert sich um alle bibliothekarischen Belange innerhalb der Arbeitsstelle. Die Historikerin Anneke de Rudder beschäftigt sich mit den verschiedenen Ebenen der Provenienzforschung.
Kontakt:
Anneke de Rudder / Dr. Wiebke von Deylen
Wiss. Mitarbeiterin / Kommissarische Leitung
E-Mail:
afenhothg(at)fho.hav-unzohet.qr
Telefon:
+49 40/42838-3348 / -2225
Telefax:
+49 40/42838-3352