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Über Telemann in Hamburg

Dienstag, den 09.05.2017

Pressespiegel

Hamburger Wochenblatt über die Telemann-Ausstellung, von Christian Hanke

(Anmerkung Staatsbibliothek Hamburg: Der Satz im 2. Absatz des Artikels "Rund 90 Prozent der Dokumente stammen nicht aus Hamburg, sondern aus Berlin." ist falsch. Es ist genau umgekehrt. Richtig muss es heißen: "Rund 90 Prozent der Dokumente stammen aus Hamburg, 10 Prozent sind Leihgaben aus anderen Institutionen.")

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Ausstellung von Originalschriftstücken des Komponisten in der Stabi

Von Christian Hanke


Rotherbaum Er war einer der bedeutendsten Komponisten in Hamburg: Georg Philipp Telemann (1681-1767), 1721-1767 Kantor und Musikdirektor der Hamburger Kirchen, Direktor der ersten Hamburger Oper, Konzertveranstalter und Musikverleger. Anlässlich seines 250. Todestages zeigt die Staats- und Universitätsbibliothek (Stabi) in der Ausstellung „Georg Philipp Telemann – Schlüsseldokumente in der Elbmetropole“ 63 Exponate zu seinem Leben und Wirken, darunter 58 Originale, von denen 27 Handschriften sind und acht eigenhändig von Telemann geschrieben wurden. „Er war ein Workaholic“, beschreibt ihn Telemann-Spezialist Jürgen Neubacher, der Leiter der Musiksammlungen der Staatsbibliothek, der die Ausstellung konzipiert hat.


Seit zehn Jahren beschäftigt sich Neubacher speziell mit Telemann, kennt alle noch erhaltenen Dokumente über ihn und hat in der Staatsbibliothek einige neue gefunden. So zwei Spielkarten, auf deren Rückseite 1744 handschriftlich zu einem Konzert mit Werken von Telemann eingeladen wird. Gefunden im Nachlass von Arnold Schuback, dem Enkel des Hamburger Bürgermeisters Nikolaus Schuback, an den oder seinen Sohn sich die Einladung richtete. „Geschrieben hat sie Telemanns Enkel Michael, der im Alter seines Großvaters als sein Sekretär fungierte“, erläutert Neubacher. Aber es sind auch Schriftstücke zu sehen, die Telemann selbst geschrieben hat. Besonders wertvoll ist ein komplett erhaltener Stimmensatz der Lukas-Passion, den Neubacher in Schwerin gefunden hat. Ein anderes Dokument trägt Telemanns Siegel, das bisher nicht bekannt war. Rund 90 Prozent der Dokumente stammen nicht aus Hamburg, sondern aus Berlin. Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Funktionen, die Telemann in Hamburg ausübte. Auch die des Direktors der Gänsemarkt-Oper, des ersten Theaters im deutschsprachigen Raum, das von 1678 bis 1738 existierte. 16 Opern hat Telemann in Hamburg geschrieben. „Er war der bedeutendste deutsche Opernkomponist seiner Zeit“, urteilt Jürgen Neubacher.


Scheidung wegen Spielschulden


Auch Dokumente zu seinem Privatleben fehlen nicht in der Ausstellung. Telemann war verheiratet und hatte neun Kinder. In Hamburg ließ er sich von seiner Frau scheiden, die ihn durch Spielschulden in eine prekäre finanzielle Lage gebracht hatte. Auch im Alter zeigte sich Telemann aufgeschlossen für die Musik und Dichtung jüngerer Künstler, schrieb Kompositionen zu ihren Werken. Zwar schätzte er zeitlebens die Kirchenmusik, aber er zeigte sich aufgeschlossen für neue Entwicklungen, von denen er einige angestossen hat. Über 3.600 Werke sind von ihm verzeichnet. „Er hat sich nie wiederholt“, weiß Jürgen Neubacher. Die neuere Musikforschung sieht Telemann in der Bedeutung gleich hinter Bach und Händel.

Georg Philipp Telemann: Die Ausstellung in der Stabi, Von-Melle-Platz 3 (Ausstellungsraum im Erdgeschoss) ist bis 28. Juni zu sehen (Mo. bis Fr. 9-24 Uhr, Sa. + So. 10-24 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Kontakt:

Referat für Öffentlichkeitsarbeit


Dr. Konstantin Ulmer
E-Mail: konstantin.ulmer@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-5918

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