Bisher kaum Bekanntes aus der Familiengeschichte um den Schriftsteller Thomas Mann zeigt aktuell eine kleine Ausstellung im Lichthof der Staatsbibliothek. Dort ruht der Blick auf der Mutter Thomas Manns, Julia da Silva-Bruhns, die in Brasilien geboren wurde. Ein Foto der Hacienda, auf der sie lebte, ist hier zu sehen, auch eine Zeichnung, die zeigt, was sie sah, wenn sie vor die Tür trat. Nach dem Tod von Julias Mutter brachte der Vater, ein norddeutscher Kaffee- und Zuckerexporteur, das Mädchen mit seinen Geschwistern in das kalte Lübeck, damit sie alle dort eine gute Erziehung bekämen.
Mit 17 Jahren heiratete Julia den Getreidehändler und späteren Senator Thomas Johann Heinrich Mann, der allerdings 1891 früh starb. Thomas Mann beschrieb seine Mutter als "angepasstes Kind der Stadt und ihrer oberen Gesellschaft. Aber Unterströmungen von Neigungen zum ,Süden', zur Kunst, ja zur Boheme (...) schlugen nach dem Tode ihres Mannes durch." Lübeck war, wie die Fotos in der Ausstellung zeigen, recht trostlos. So zog es die Witwe mit ihren fünf Kindern nach München. Sie unterhielt dort einen literarischen Salon, in dem ihre Söhne Heinrich und Thomas oft zugegen waren.
"Julia da Silva-Bruhns" Ausstellung bis 25.11., Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek (S Dammtor), Von-Melle-Park 3, Mo–Fr 9.00–24.00, Sa, So 10.00–24.00, Eintritt frei