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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Kinos, Kneipen, Tanzpaläste

Bundesweit ist Hamburg die einzige Stadt, in der Stadtteilarchive und Geschichtswerkstätten in zahlreichen Stadtteilen für und mit Menschen vor Ort die Lokalgeschichte erforschen.

Seit gut 10 Jahren wird diese Arbeit von der Kulturbehörde gefördert und findet in hunderten von Stadtteilrundgängen, Ausstellungen und Veröffentlichungen ihren Niederschlag.

9 Hamburger Geschichtswerkstätten zeigen in ihrer 3. Stabi-Ausstellung im Katalogsaal eine Probe ihrer Arbeit. Das Thema: Treffpunkte im Stadtteil. Die Geschichte der beschriebenen Örtlichkeiten kann schon seit längerem zu Ende sein, sie kann an die Gegenwart heranreichen oder sich in die Zukunft fortsetzen.

Viermal wird von früheren Dorfgasthöfen erzählt. In manchen der einstigen Dörfer, die im großen Hamburg aufgegangen sind, ist die dörfliche Zeit eben noch nicht vergessen. In diesen Gasthöfen mit großem Saal spielte sich ein gut Teil des lokalen kulturellen Lebens ab. So in Horn, in Jenfeld, ebenso in Wilhelmsburg, wo noch ein kurzes Nachspiel als Türkischer Hochzeitssaal folgte. Der "Seehof" beim Bramfelder See war eine Zeit lang zugleich Ausflugslokal. Als Restaurant besteht er bis heute.

Aus Bramfeld wird auch ein Beispiel der "Eckkneipen" vorgestellt. Ein typisches Tanzcafe der 30er Jahre war "König" in Barmbek, wo sich dann Swingboys trafen (ein Ärgernis für das NS-Regime). Dem "Ballhaus Barmbek"-Intermezzo schloss sich eine Spielhalle an- bis heute.

In Arbeiterwohnquartieren wie Barmbek und Ottensen fehlte es nicht an Kinos. In Ottensen überlebte keines. Seit 1993 aber - nach zehnjähriger Pause - gibt es wieder Kino in Ottensen, in der ehemaligen Zeise-Fabrik (ein Beispiel der Umnutzung wie Kampnagel).

Der Lohbrügger Wasserturm war schon ein Ausflugsziel, während er noch dem ursprünglichen Zweck diente. Die Geschichtsinitiative, die ihn zehn Jahre mit Leben füllte, knüpfte insofern an eine unterbrochene Tradition an.

Ein nichtelitäres Vergnügen bot - wie die Kinos - auch das alte (Operetten-)Theater am Millerntorplatz. Populärer Name: Volksoper. An seiner Stelle wurde ein Hochhaus gebaut (und Asbests wegen abgerissen und durch einen neuen Klotz ersetzt).

In den 30er Jahren kein ungewöhnlicher Treffpunkt: das HJ-Heim an der Bundesstraße in

Eimsbüttel. Von 1949 bis '65 (Bau des Hamburghauses) war es "Heim der offenen Tür". Zur Zeit ist es eine Tagesaufenthaltsstätte für wohnungslose Menschen. Gegen den Plan, just an diesem Standort das neue Diakonieklinikukm zu errichten, regt sich Widerstand.