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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Musikalien

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Objekt-Nr. 51 : Zu Unrecht vergessenes Hamburger Oratorium

Friedrich Wilhelm Grund (1791–1874): Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Eine geistliche Cantate von K. W. Ramler, in Musik gesetzt von Fr. W. Grund
Hamburg, 1823, eigenhändiges Partiturmanuskript
Bibliothekssignatur: M A/2655

Nach den Vertonungen von Karl Wilhelm Ramlers Libretto Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu durch Georg Philipp Telemann (1760) und Carl Philipp Emanuel Bach (1774) ist dies die dritte Hamburger Vertonung des beliebten Oratorientextes. Die Uraufführung durch die Hamburger Singakademie unter Leitung des Komponisten erfolgte am 17. November 1823 in der St.-Michaelis-Kirche vor knapp 2.300 Zuhörern. Im Hamburgischen Correspondenten wurde berichtet, die Musik sei „mit ächter Begeisterung geschrieben, die besonders in einigen meisterhaft gearbeiteten Chören hervortritt; ein reiner Satz, namentlich wieder in den Chören ein größerer Reichthum der Harmonie, als die modernen Componisten dem Publicum gönnen und [...] sich selbst erlauben dürfen."

Zustand: Handschrift auf Papier, Halbleder mit Papierbezug über Pappdeckeln, Einband stark berieben. Ecken aufgestoßen und deformiert. Lederbezug stark abgebaut und beschädigt. Buchblock mit losen Blättern und eingerissenen Lagen, viele Textüberklebungen.

Was ist zu tun: Zerlegen, Trockenreinigung, Nassbehandlung (Wässern, Neutralisieren, Puffern, Nachleimen), Lösen der Textüberklebungen, Papierrestaurierung, Einbandrestaurierung, Aufbewahrung in alterungsbeständiger Schutzklappkassette.

Restaurierungskosten: ca. 1.600 €

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Objekt-Nr. 49: Arien aus Matthesons Oper Henrico IV.

Johann Mattheson (1681–1764): Arie scelte dell’Opera d’Henrico IV. Rè di Castiglia
Hamburg: Autor, 1711, Klavierauszug und 4 Stimmen
Provenienz: Nachlass Johann Mattheson
Bibliothekssignatur: M A/304

Der von Mattheson im Selbstverlag herausgegebene Auswahldruck vereinigt 44 Arien und Duette aus dessen Oper über den kastilischen König Heinrich IV., die am 9. Februar 1711 unter Matthesons Leitung erstmals in der Hamburger Gänsemarkt-Oper aufgeführt wurde. Die Arienauswahl, gedacht für das interessierte Publikum, erschien in vier Stimmbüchern (Violine/Oboe I, II, Viola, Violoncello/Fagott) sowie einem Band mit den Gesangsstimmen und Basso continuo. Der sehr sorgfältig hergestellte Druck geht hinsichtlich der musikalischen Vortragsbezeichnungen zum Teil deutlich über Matthesons eigenhändige Partitur hinaus, was ihn als eine wichtige Quelle für die Oper erweist. Weltweit ist außer diesem nur ein weiteres vollständiges Exemplar nachgewiesen

Zustand: Druck auf Papier, fünf Broschuren mit Papierbezug in Blockheftung, berieben, im Block ausgerissene Blätter, Rücken beschädigt.

Was ist zu tun: Trockenreinigung, Blockheftung auflösen, Heftlöcher schließen, neue Lagen Bilden und neu heften, Einbandrestaurierung, Aufbewahrung in alterungsbeständiger Schutzklappkassette.

Restaurierungskosten: ca. 850 €

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Objekt-Nr. 26: Eine Inkunabel der Tafelmusik

Daniel Friderici (1584–1638): Amores musicales Oder Newe Gantz Lustige vnd Anmutige Amorosische Liedlein mit 5. vnd 6. Stimmen. Nebenst beygefügtem Basi Generali
Rostock: Johan Richels Erben, 1633; 4 (von 7) Stimmbüchern
Provenienz: aus dem Besitz des Hamburger Kantors Thomas Selle (1599–1663)
Bibliothekssignatur: Scrin. A/654

Der ab 1618 als Kantor in Rostock tätige Komponist Daniel Friderici setzte mit diesen geselligen Liedern für fünf bis sechs Stimmen seine bereits 1624 erschienene erfolgreiche Sammlung Amores musicales (für drei bis vier Stimmen) fort. Zur Verwendungsmöglichkeit der Gesänge erläuterte Friderici im Untertitel des Druckes, daß sie sowohl für „Herren Taffeln in Königl: vnd Fürstlichen Säälen“ als auch „in andern Ehrlichen Zusammenkünfften, Gastereyen vnd FrewdensZeiten“ zu gebrauchen seien. Vor allem im Bereich des in der Universitätsstadt Rostock florierenden studentischen Lebens werden sie dankbare Abnehmer gefunden haben. Der Hamburger Kantor Thomas Selle, Vorbesitzer dieses Exemplars, könnte mit Friderici persönlich bekannt gewesen sein, da er zahlreiche Musikdrucke des Rostocker Kollegen besaß und 1623 selbst eine Komposition in Rostock hat drucken lassen. Weil sich weltweit kein vollständiges Exemplar des Druckes mehr nachweisen läßt, ist das Hamburger Exemplar mit heute noch vier von insgesamt sieben Stimmbüchern das am wenigsten dezimierte Exemplar, und somit seine dauerhafte Erhaltung von größter Wichtigkeit.

Zustand: Druck auf Papier, Buchblock verbräunt und an den Rändern beschädigt, leichte Wasserränder, Vorsatzpapiere stark abgebaut (saurer Papierzerfall)

Was ist zu tun: Zerlegen, Trockenreinigung, Nassbehandlung (Wässern, Neutralisieren, Puffern, Nachleimen), Papierrestaurierung, säuregeschädigte Vorsatzpapiere austauschen, neue Heftung, Einbandrestaurierung (Übertragung der alten Bezugspapiere)

Restaurierungskosten: ca. 1.665 Euro

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Objekt-Nr. 25: Eine Oper für Hamburg

Louis Spohr (1784–1859): Der Zweikampf mit der Geliebten. Romantische Oper in drey Aufzügen
Kopistenabschrift mit von Spohr eigenhändig geschriebener Titelseite und Personenübersicht (datiert November 1810); dreibändige Partitur mit 107, 86 und 73 Blättern
Provenienz: Stadttheater-Gesellschaft Hamburg
Bibliothekssignatur: ND VII 381b

Der Gothaer Hofkapellmeister Louis Spohr erhielt den Auftrag zur Komposition der am 15. November 1811 unter seiner Leitung im Hamburger Theater uraufgeführten Oper bei seinem Hamburg-Aufenthalt im Februar/März 1810. Auftraggeber war der damalige Operndirektor Friedrich Ludwig Schröder. Das Libretto stammt von dem vorübergehend in Hamburg tätigen Theaterdichter Johann Friedrich Schink. Ein von Spohrs Hamburger Bekannten, Musikdirektor Christian Friedrich Gottlieb Schwencke angefertigter Klavierauszug erschien 1813 als Erstdruck der Oper im Hamburger Musikverlag von Johann August Böhme. Bei dem dreibändigen Manuskript handelt es sich um das in Spohrs Autobiographie erwähnte Exemplar, das er im Frühjahr 1810 nach Hamburg gesandt hatte. Eine zweite, bereits restaurierte Partiturabschrift der Oper (ND VII 381a) stammt vom selben Kopisten, enthält aber kein von Spohr geschriebenes Titelblatt.

Zustand: Handschrift auf Papier in drei Bänden, Einband Halbleder mit Papierbezug, stark beschädigt, Ecken aufgestoßen, Rücken fehlen teilweise, die Heftungen sind gänzlich desolat, der Buchblock ist lose und verschmutzt.

Was ist zu tun: Zerlegen, Trockenreinigung, Nassbehandlung (Wässern, Neutralisieren, Puffern, Nachleimen), Papierrestaurierung, neue Heftung, Anfertigung von 3 neuen Einbänden unter Wiederverwendung der alten Bezugspapiere, Aufbewahrung gemeinsam in einer alterungsbeständigen Schutzklappkassette.

Restaurierungskosten: 7.350 Euro

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Objekt-Nr. 13: Eine Quelle zur Hamburger Gesangbuchgeschichte

Johann Friedrich Schwencke (1792–1852): Choral-Buch zum Hamburgischen Gesangbuche
Hamburg: verlegt vom Verfasser, 1832; durchschossenes Handexemplar mit zahlreichen eigenhändigen Anmerkungen und Notizen
Provenienz: 1922 von der Familie geschenkt
Bibliothekssignatur: Cod. hans. IV, 67g

Als Sohn des letzten städtischen Kantors in Hamburg, Christian Friedrich Gottlieb Schwencke (1767-1822), hatte Johann Friedrich Schwencke eine fundierte musikalische Ausbildung erhalten und wurde 1829 Organist an der Hamburger Hauptkirche St. Nikolai. Sein Hauptwerk, das Choral-Buch zum Hamburgischen Gesangbuche, ist ein wichtiger Baustein der Hamburger Gesangbucherneuerung im 19. Jahrhundert gewesen, deren Ziel es war, das rationalistische Gesangbuch der Aufklärungszeit durch eine Rückkehr zum alten evangelischen Kirchenliedgut abzulösen. In seiner endgültigen Gestalt erschien Schwenckes Choralbuch 1843. Das aus Schwenckes Nachlass stammende Handexemplar enthält zahllose handschriftliche Notizen, Erläuterungen und Ergänzungen und stellt damit ein noch unerforschtes Dokument nicht nur der Hamburger, sondern der gesamten Gesangbuchgeschichte des 19. Jahrhunderts dar.

Zustand: Druck auf Papier, durchschossen mit handschriftlichen Ergänzungen. Einband stark beschädigt, Rücken im oberen Bereich lose, Ecken aufgestoßen, Deckel lose, Vorsätze beschädigt.

Was ist zu tun: Zerlegen, Trockenreinigung, Nassbehandlung (Wässern, Neutralisieren, Puffern, Nachleimen), Papierrestaurierung, Einbandrestaurierung, Aufbewahrung in alterungsbeständiger Schutzklappkassette.

Restaurierungskosten: 1.750 Euro

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Kontakt:

Dr. Anne Liewert


Leitung historische Bestände
E-Mail: anne.liewert@sub.uni-hamburg.de
Telefon: +49 40/42838-3371
Telefax: +49 40/42838-3352

Foto von Anne Liewert